Exkursionen am Verkehrswissenschaftlichen Institut

Pfingstexkursion der Verkehrslehrstühle (ISB, ISAC, VIA) der RWTH Aachen University
Belgien und Niederlande
11.06. - 15.06.2019

Vom 11. bis 15. Juni 2019 organisierte das VIA zusammen mit den beiden anderen Verkehrslehrstühlen ISB und ISAC für Studierende der Fakultät für Bauingenieurwesen die traditionelle Pfingstexkursion. In diesem Jahr standen Ziele in Belgien und in den Niederlanden auf dem Programm.

Das Ziel der ersten beiden Exkursionstage war die belgische Hafenstadt Antwerpen. Aufgrund ihrer verkehrlich bedeutsamen Lage zwischen Frankreich und den Niederlanden sowie des Seehafens ergibt sich eine hohe Verkehrsbelastung, welche sich insbesondere in Überlastungserscheinungen entlang der Stadtautobahn R 1 zeigt. In einer Public-Private-Partnership wird diese Stadtautobahn derzeit zu einem durchgehenden Autobahnring ausgebaut und der Querschnitt verbreitert. Mit der Exkursionsgruppe wurden erste Baumaßnahmen nahe Zwijndrecht besichtigt. Den nächsten Programmpunkt gestaltete die Antwerp Port Authority. Mit einem Experten für die Hafenentwicklung wurden größere Teile des Containerhafens und eine der längsten und breitesten Schleusen der Welt, die Berendrechtsluis, besucht.

Containerhafen Antwerpen

Abbildung 1: Containerhafen Antwerpen

Trotz einer regnerischen Wetterlage konnten die am zweiten Tag geplanten städtebaulichen Führungen in Antwerpen Süd und an einem zentralen innerstädtischen Platz, dem Franklin Rooseveltsplaats, stattfinden. Es entstand der Eindruck einer regen Bautätigkeit in der Stadt: So wird die Straßenbahninfrastruktur erneuert, Radwege ausgebaut und Flächen des motorisierten Individualverkehrs reduziert. Ein weiteres Highlight des Exkursionstages stellte die Besichtigung des Antwerpener Rangierbahnhofs dar. Der belgische Eisenbahninfrastrukturbetreiber Infrabel gestattete der Gruppe den Zutritt zur Rangierleitzentrale, von der aus Züge via Ablaufberg teilautomatisiert zusammengestellt werden. Daneben war die Besichtigung der Gleisbremsen aus nächster Nähe möglich. Der zweite Exkursionstag endete mit einem gemeinsamen Abend in der sehenswerten Antwerpener Innenstadt.

Rangierbahnhof Antwerpen Nord

Abbildung 2: Rangierbahnhof Antwerpen Nord

Altstadt Antwerpen

Abbildung 3: Altstadt von Antwerpen

Der dritte Tag stand im Zeichen eines Ortswechsels von Belgien in die Niederlande. Dort wurde die Stadt Den Haag angesteuert, wo sich das Straßenbaugroßprojekt "Rotterdamsebaan" bereits der Fertigstellung nähert. Das Kernstück des neuen Schnellstraßenabschnittes, der ca. 1,6 km lange "Boogie Woogie Tunnel", befindet sich derzeit im Rohbau und durfte von der Exkursionsgruppe im Rahmen einer Baustellenfürung begangen werden. Das Nachmittagsprogramm umfasste eine Besichtigung des Asphaltprüflabors an der Technischen Universität Delft, dort wurden Technologien zur Verlängerung der Haltbarkeit von Asphalten vorgestellt. Der Tag fand seinen Ausklang in Rotterdam. Neben den Kubushäusern des niederländischen Architekten Piet Blom, in denen sich auch die Gruppenunterkunft befand, beeindruckte die bekannte "Erasmusbrücke" über die Nieuwe Maas.

Rotterdamsebaan Den Haag

Abbildung 4: Straßenbaustelle Rotterdamsebaan Den Haag

Am Folgetag fuhr die Exkursionsgruppe erneut nach Delft und besichtigte das städtische Verkehrsgroßprojekt "Spoorzone". Der niederländische Eisenbahninfrastrukturbetreiber ProRail und die Stadt Delft stellten jüngst ein Jahrhundertvorhaben zur Tieferlegung einer stadtquerenden Eisenbahntrasse fertig, das mit dem Neubau eines kombinierten Stadtverwaltungs- und Bahnhofsgebäudes einherging. Ebenfalls entstand ein 30.000 Stellplätze umfassendes Fahrradparkhaus, das eine optimale Ergänzung des kommunalen Radwegenetzes bildet. Das Besichtigungsprogramm umfasste gleichermaßen städtebauliche wie eisenbahntechnische Belange. Am Nachmittag bot sich für die Exkursionsteilnehmer eine Gelegenheit, die historisch sehenswerte Altstadt von Delft zu besichtigen.

Fahrradparkhaus Delft Hauptbahnhof

Abbildung 5: Fahrradparkhaus Delft Hauptbahnhof

Der Rückreisetag hielt einen letzten Programmpunkt auf halber Strecke Rotterdam - Aachen bereit: In Utrecht wurde die Verkehrsleitzentrale der holländischen Wasserstraßen- und Verkehrsverwaltung "Rijkswaterstaat" besucht. Kamerasysteme und technische Übertragungswege ermöglichen es, das gesamte niederländische Autobahnnetz zu überwachen. Somit gelingt es, durch gezielte Eingriffe den Verkehrsfluss zu optimieren und zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit beizutragen.

Die Verkehrslehrstühle der RWTH Aachen danken allen Beteiligten und den Teilnehmern der Exkursion. Ein besonderer Dank gilt den Partnern Beheersmaats Antwerpen Mobiel / Lantis, Port of Antwerpen, Expeditie De Stad, Infrabel, Royal BAM Group, TU Delft, Gemeente Delft, ProRail und Rijkswaterstaat.